Libyen


Libyen

Die Libysch-Arabische Republik, umfasst eine Fläche von 1.775.500 km² und grenzt an die Staaten Ägypten, Sudan, Tschad, Niger, Algerien und Tunesien.

Die größte Wüste der Welt, die Sahara, und die Libysche Wüste prägen die Landschaft der Libysch-Arabischen Republik. Sandwüsten sowie Fels- und Steinwüsten (Hammada) beherrschen etwa 85 Prozent des Staatsgebiets.

Für die Landwirtschaft eignet sich nur ein kleiner Teil der Landesfläche, etwa 2 Prozent. Die Küstenebene kann am ehesten als fruchtbar bezeichnet werden. Ständig bestehende Flüsse gibt es nicht, lediglich Wadis, die nach starken Niederschlägen zumindest temporär Wasser führen. In diesem Zusammenhang entstand das Great-Man-Made-River Projekt zur besseren Wasserversorgung. Ziel dieses gigantischen Trinkwasser-Pipeline-Projektes ist es, sowohl die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen als auch die landwirtschaftliche Nutzung der Küstengebiete durch Bewässerung zu verbessern. Gewaltige Pipelines transportieren das fossile Grundwasser von unterirdisch gelegenen Seen in die Küstenregion. Die angezapften Seen besitzen jedoch keine Zuflüsse, so dass nicht abschätzbar ist, wie lange die Reserven nutzbar sind.

Die Große Syrte, eine Bucht an der Nordküste des Landes, ist reich an Erdgas- und Erdölvorkommen. Hier liegen die wichtigsten Umschlagesplätze für den Erdölexport, zum Beispiel die Städte Bengasi, Surt, Ras Lanuf und Misurata.

Die libysche Wirtschaft basiert auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen des Landes, aber auch die Textil-, Chemie- und Möbelindustrie sowie der Baustoffsektor sind wichtige Einnahmequellen.

Angebaut werden insbesondere Gerste, Oliven, Datteln, Weizen, Mandeln, Gemüse und Zitrusfrüchte.
Libyen gilt als politisch stabil und ist dementsprechend zum einen ein attraktiver Geschäftspartner, weswegen das industrielle Wachstum erblüht, und zum anderen avanciert die Republik zu einem geschätzten Reiseziel, wodurch der Fremdenverkehr als Wirtschaftszweig immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Libyen verfügt über scheinbar endlose, nahezu unerforschte Sandstrände und faszinierende historische Stätten. Ein besonderes Erlebnis ist eine Safari durch die Wüstenlandschaft, bizarre Formationen, reizvolle Oasen und ein schier endloser Horizont betören den Besucher. Im Gegensatz hierzu herrscht in den Küstenregionen eine eher mediterrane Landschaft.

Die Bevölkerungsstruktur ist homogen und besteht zu etwa 90 % aus Arabern. Berber, Ägypter, Italiener und Schwarzafrikaner zählen beispielsweise zu den ansässigen Minderheiten.
Die Bevölkerungszahl stieg in den Jahren 1975 bis 2007 rapide an. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den küstennahen Städten des Landes.
Das Pro-Kopf-Einkommen der Libysch-Arabischen Republik zählt zu den höchsten des gesamten Kontinents. Neben kostenloser medizinischer Versorgung steht der libyschen Bevölkerung auch Waisen-, Witwen und Altersrente zu. Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren besteht allgemeine Schulpflicht, der Unterricht ist kostenfrei.
Die Mehrheit der Bürger sind sunnitische Muslime, der Islam bildet die Staatsreligion.

Zu den größten Städten des Landes gehören die Hauptstadt Tripolis, Banghazi, Misrata, Al-Aziziyya und Tarhuna.
Die größte Stadt der Libysch-Arabischen Republik und kultureller sowie wirtschaftlicher Mittelpunkt ist die Hauptstadt Tripolis mit dem wichtigsten Hafen des Landes. Die Universitätsstadt beherbergt zahlreiche interessante Attraktionen, wie beispielsweise die kolossale Assaraya Al Hamra („Rote Burg“) und der über 2000 Jahre alte Mark Aurel-Triumphbogen.

Banghazi, die zweitgrößte Stadt der Republik, liegt im Nordosten des Landes und ist wirtschaftlicher und politischer Mittelpunkt der Region Kyrenaika.
Die Universitäts- und Hafenstadt ist ein bedeutendes Ölhandelszentrum und erzielt zudem Einnahmen durch den Fischfang und durch die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten aus der Region.

Ein wahrer Touristenmagnet ist die Leptis Magna (Lebda), die größte noch erhaltene antike Stadt der Erde. Die gigantische Ruinenstätte wurde von der UNESCO im Jahre 1982 zum Weltkulturerbe erklärt. Insbesondere das Amphitheater, der Triumphbogen, das Forum und die Thermen beeindrucken.

Auch die Oasenstadt Ghadames im Dreiländerreck Libyen – Algerien – Tunesien ist ein beliebtes Ausflugsziel. Seit Jahrtausenden ist Ghadames eine wichtige Durchgangs- beziehungsweise Raststation für Karawanen. Die von einer Mauer umgebene, labyrinthartige Medina zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Altstadt mit ihren Oasengärten und auch die Neustadt sind einen Besuch wert.

Ein absolutes Highlight sind die Mandara Seen im Erg Ubari. Gewaltige Sanddünen und eine atemberaubende Seenlandschaft gibt es hier zu entdecken. Das Meer aus gelbem und rotem Sand bildet einen faszinierenden Kontrast zu den grünblauen, von Palmen umgebenen Seen. Einige Gewässer sind ausgetrocknet, andere wiederum wirken wie eine Märchenkulisse aus 1001 Nacht. Insbesondere der See Um el Ma ist eine Augenweide.

Ein weiteres Naturspektakel ist der Waw an-Namus, der „Mückenkrater“. Der erloschene Vulkan besitzt einen Durchmesser von mehr als 3 km, im Zentrum des Kraters thront der von mehreren Seen umgebene zentrale Kegel. Wegen des unterschiedlichen Salzgehalts schimmern die Seen in verschiedenen Farbtönen (blau, grün, rot), während die Ufer auf Grund der Salzablagerungen weiß leuchten. Das heilsame Wasser der Seen soll insbesondere bei diversen Hauterkrankungen helfen.

In der Antike erlebte die Stadt Sabratha ihren Höhepunkt als wichtiger Handelstützpunkt, zu dieser Zeit wurden die öffentlichen Gebäude mit Marmor verziert, ein Hinweis auf den früheren Reichtum der Stadt. Nach dem Untergang des Römischen Reiches, der Eroberung durch die Vandalen und Muslime und der Erhebung von Tripolis zum neuen Mittelpunkt, verlor die Stadt Sabratha ihre Stellung. Heute sind die gut erhaltenen Ruinen der antiken Stadt ein geschätztes Ausflugsziel und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Zu den wichtigsten und ältesten griechischen Städten in Libyen gehört auch Kyrene, die heutige archäologische Stätte ist ein UNESCO-Weltkulturerbe. Neben dem Tempel des Apollon und dem Tempel der Demeter sind die Nekropole und der Zeustempel (teilweise ausgegraben) ein Erlebnis.

Ein weiteres sehenswertes Weltkulturerbe der UNESCO sind die Felsmalereien im libyschen Teil des Tadrart Acacus Gebirge, die zwischen 12000 v. Chr. und 100 n. Chr. entstanden sind und einen Einblick in die Entwicklung der damaligen Gesellschaft und der allmählichen Veränderung des Klimas geben.